Ruhr-Universität Bochum

WORLDFACTORY Start-up Center (WSC)

Bochum und Nordrhein-Westfalen zu einem Innovationshub machen: Das ist das Ziel des WORLDFACTORY Start-up Center (WSC) an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Im Vordergrund steht dabei der Transfer von Forschungsergebnissen in erfolgversprechende wissensbasierte, international ausgerichtete und impactbasierte Gründungsideen. Unter der Marke WORLDFACTORY hat sich der Innovations- und Technologietransfer an der RUB schon vor Beginn der Initiative „Exzellenz Start-up Center.NRW“ in der Region etablieren können. Bis Ende 2024 werden nun sämtliche Angebote für Gründerinnen und Gründer an der RUB im WORLDFACTORY Start-up Center (WSC) zusammengeführt. Ziel ist es, die Zahl der Ausgründungen von etwa 18 bis 24 im Zeitraum 2000 bis 2018 auf 29 bis 42 Start-ups pro Jahr zu steigern. Dieses Ziel wurde zur Halbzeit bereits erfüllt: 41 Start-ups haben sich 2021 aus der RUB ausgegründet.

Beim Gründungsradar 2022 des Stifterverbandes landete die Ruhr-Universität Bochum auf dem achten Platz. Die Universität gehört damit zu den besten 25 Prozent ihrer Größenklasse.

Erste Anlaufstelle für Gründungsinteressierte an der Ruhr-Universität Bochum ist die Gründungsberatung der WORLDFACTORY.

Der Campus der Ruhr-Universität Bochum. Foto: RUB / Michael Schwettmann

Auf dem Weg zum Leuchtturm für Innovation, Transfer und Gründung

Unter Leitung der Prorektoren für Forschung, Transfer und wissenschaftlichen Nachwuchs, Prof. Dr.-Ing. Andreas Ostendorf (bis 2021) und Prof. Dr. Günther Meschke (seit 2021), wurden die folgenden Maßnahmen erfolgreich umgesetzt (Stand: 01/2024):

Ausbau der Gründungsberatung und -unterstützung 

Die zentrale Gründungsberatung des WORLDFACTORY Start-up Center (WSC) wurde auf vier Personalstellen aufgestockt und professionalisiert. Weitere zehn Start-up Coaches mit fachlicher Spezialisierung begleiten die Gründungsteams . Die Beratung erfolgt nach der „Lean Start-up Methodik“. Dabei wurde ein campusweiter Beratungsprozess für alle Beraterinnen und Berater entlang eines gemeinsamen Leitbildes für gute Gründungsberatung etabliert.

„Wir hatten im WORLDFACTORY Start-up Center in Bochum das Glück, dass wir direkt zu Projektbeginn die Stellen in der zentralen Gründungsberatung mit einem dynamischen und sehr engagierten Team besetzen konnten. 2021 konnten wir so bereits fast 400 Beratungstermine mit über 100 Gründungsvorhaben durchführen, aus denen 42 Gründungen hervorgegangen sind. Damit haben wir unser Ziel für 2024 bereits zur Halbzeit erreicht.“

Prof. Dr. Meschke, Prorektor für Forschung und Transfer an der Ruhr-Universität Bochum

Neue Fachinkubatoren eröffnet

Nach dem Vorbild des seit 2017 bestehenden Inkubators Cube5 zum Thema IT-Sicherheit konnten inzwischen vier weitere Inkubatoren ihre Arbeit aufnehmen. Sie bieten den Gründungsteams Beratung, Räume und Ausstattung für Forschung und Produktion sowie Netzwerke und Marktzugänge. Die Angebote richten sich an Studierende, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Ehemalige der RUB, sie sind aber auch offen für bestehende Start-ups.

Start4Chem wendet sich insbesondere an Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultät für Chemie und Biochemie und an chemieorientierte Gründungsinteressierte. Start4Chem möchte für das Thema Gründung sensibilisieren sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Transfer ihrer Forschungsergebnisse in die Anwendung - via Gründung - unterstützen. Neben einer Lehrveranstaltung zur Sensibilisierung von Studierenden und Promovierenden bietet Start4Chem Gründungsinteressierten Einzelberatungen in Kooperation mit der WSC-Gründungsberatung an. Außerdem realisiert Start4Chem mit Hilfe einer Förderung der  Ruhr-Konferenz den Betrieb von Labor- und Coworking-Flächen auf insgesamt 400 qm.

Smart Systems startete 2020 und wird in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM vom Lehrstuhl für Produktionssysteme geleitet. Smarte Systeme sind ein zentraler Bestandteil der Industrie 4.0. Sie vernetzen und unterstützen den digitalen Austausch zwischen Mensch und Maschine in Echtzeit. Der Inkubator Smart Systems nutzt bei der interdisziplinären Unterstützung der Gründungsteams die einzigartige Infrastruktur der LPS Lern- und Forschungsfabrik der RUB (LFF).

Materials fördert Innovationen in der Materialwissenschaft. Die Gründungsteams profitieren von der Verbindung des Inkubators zu „Material"-Start-ups, Unternehmen und dem Materials Research Department (MRD) der RUB. Der Inkubator hat seine Coaching- und Kreativräume in einem der neuesten Forschungsgebäude der Ruhr-Universität, dem Zentrum für Grenzflächendominierte Höchstleistungswerkstoffe, kurz ZGH. Dort entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neuartige Werkstoffe mit bisher ungenutzten Eigenschaften.

Team des Inkubators Materials sowie Gründungsinteressierte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Industrievertreterinnen und -vertreter am Material Research Day 2022 im ZGH. Foto: Nina Noskowiak

Health+ steht Gründungsteams im Bereich Healthcare, Life Science und Medizintechnik seit 2022 offen. Verbesserungen der Lebensqualität und der Gesundheit stehen hier im Mittelpunkt. Der Inkubator ist fachlich an die Neuro- und Kognitionswissenschaften sowie die Medizin angebunden und wird über die Professur für Neurotechnologie koordiniert. Health+ sitzt direkt auf dem Campus in der Nähe zur medizinischen Fakultät.

FACE@RUB steht für Female Academic Entrepreneurs. Der Inkubator bietet gründungsinteressierten Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen eine Plattform, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und mit erfahrenen Gründerinnen und Expertinnen in Kontakt zu kommen. Eine Summerschool, ein Mentoringprogramm sowie Projektseminare bieten Frauen vielfältige Möglichkeiten, ihre Gründungsideen weiterzuentwickeln. 2022 wurde außerdem in Zusammenarbeit mit der NRW Bank das erste Accelerator-Programm „Xelerator“ für Gründerinnen entwickelt und umgesetzt.

RUB-Makerspace auf 1.800 qm erweitert

Das ehemalige Opel-Verwaltungsgebäude auf  Mark 51°7 wurde zum zentralen Ort für Kreativität und interdisziplinären Austausch ausgebaut. Auf 1.800 qm lädt dort einer der bundesweit größten Makerspaces Deutschlands seit dem Sommersemester 2022 Hochschulangehörige, Unternehmen und die breite Öffentlichkeit zum Austausch und zur kreativen Arbeit ein. Werkstätten, Co-Working-Flächen und Projekträume bieten Platz zum Experimentieren und zur Entwicklung von Prototypen. Insgesamt stehen fünf Werkstätten, darunter eine Holz-, Metallbau- sowie eine Elektrotechnikwerkstatt, zur Verfügung.

„Der RUB Makerspace ist ein Ort, an dem junge Menschen ihre Ideen verwirklichen, experimentieren und ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Dort werden wir völlig andere Räume herrichten als wir sie von unserer Hochschule gewohnt sind. Hier werden zum Beispiel Kreativ-, Workshop-, Seminarbereiche und Freiflächen geschaffen, um möglichst viel Kreativität zu entfalten.“

Prof. Dr. Günther Meschke, Prorektor für Forschung & Transfer an der Ruhr-Universität Bochum

Start-up Coaches sowie Mitarbeitende des Projekt Office, der Entrepreneurship Education und des Transfer-Scouting. Foto: RUB / Katja Marquard

Role Model- und Mentoren-Netzwerk

Seit 2019 wurden mehr als 80 Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem regionalen Start-up Ökosystem als Role Models gewonnen. Sie sensibilisieren und motivieren Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für das Thema Gründung und stehen den Gründungsteams als Mentorinnen und Mentoren zur Verfügung.

Weiterbildungsangebote und Zertifikatskurse

Die Akademie der Ruhr-Universität bietet im Rahmen des ESC-Förderprojekts das modulare Weiterbildungsangebot „Entrepreneurship und Gründung“ für Studierende und Mitarbeitende der RUB kostenlos an. Das Angebot ist auch für Externe zugänglich und entspricht allen Inhalten, die in Inkubationsprogrammen zum Standard gehören. Im Sommer 2020 startete zudem der Zertifikatskurs „Chief Innovation Manager“. Seitdem können Gründungsinteressierte und Start-ups über ein Stipendien-Programm kostenlos an dem Kurs teilnehmen. Die Kurse stehen nicht nur den Teams der RUB, sondern auch Gründungsteams anderer Universitäten offen.

Proof it – Förderprogramm für studentische Ideen

Das universitäre Förderprogramm „Proof it“ ist Bestandteil der Gründungsbetreuung des WORLDFACTORY Start-up Centers. Es ermöglicht gründungsinteressierten Studierenden aller Fakultäten, schnell und unkompliziert in Richtung Umsetzung zu gehen und ihr Geschäftsmodell zu validieren. Die Förderung beinhaltet die Übernahme von Sach- und Reisekostenvon bis zu insgesamt 12.000 Euro, die im Zusammenhang mit der Produktentwicklung, ersten Marketingmaßnahmen oder der Teilnahme von externen Veranstaltungen stehen.

Transfer- und Gründungsscouts

Aufgabe der Transfer- und Gründungsscouts ist es, an allen 21 Fakultäten der RUB die Professorenschaft zur Förderung von Gründungsaktivitäten zu motivieren. An der Schnittstelle von Wirtschaft und Wissenschaft werden dadurch Bedarfe sowie Trends leichter identifiziert. Zu den weiteren Aufgaben des Scouts zählen die Teilnahme an Veranstaltungen sowie der Ausbau des Netzwerks.

Start-up-freundliche Prozesse, Strategien und Verwaltung

Alle Fragen rund ums Gründen laufen beim Team des WSC zusammen. Es vermittelt die Gründungsinteressierten an geeignete Ansprechpartnerinnen und -partner. Darüber hinaus ermöglicht ein bedarfsorientiertes, modulares Coaching- und Veranstaltungsangebot ein hohes Maß an Selbstbestimmung im Gründungsprozess.

Auch die internen Unterstützungsprozesse werden gründungsfreundlicher gestaltet. Dazu gehören u. a. standardisierte Abrechnungsmodelle für die Nutzung hochschuleigener Maschinen und Labore, vereinfachte Zugänge zum RUB-Makerspace und die kostenfreie Nutzung von Stellenanzeigen im RUB-Jobportal.

Seit dem Sommersemester 2022 stellt das WSC in Kooperation mit der Bochum Wirtschaftsentwicklung Gründenden außerdem kostenfreie Büroflächen im O-Werk und in der Bochumer Innenstadt zur Verfügung.

Für den strategischen Umgang mit Patenten und anderen Schutzrechten wurde eine gründungsfreundliche IP- und Verwertungsstrategie formuliert. Sie dient der transparenten Darstellung verwaltungsinterner Prozesse und bietet Planungssicherheit für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Investoren.

Organisatorische Neuaufstellung der WORLDFACTORY

Die Abteilung für Transfer und Entrepreneurship wurde zum 1. September 2023 aus der Verwaltung ausgegliedert. Sie erhält seitdem als Zentrale Betriebseinheit (ZBE) noch mehr Sichtbarkeit und Wirkungskraft an einem markanten Standort - dem O-Werk. Damit einher geht die Berufung eines dreiköpfigen Vorstands, der in seiner Zusammensetzung eine enge Anbindung der Transfer- und Gründungsaktivitäten an die Hochschulleitung und an die Wissenschaft garantiert. Dem neu berufenen Vorstand gehören an:

  • Professor Dr. Günther Meschke, Prorektor für Forschung und Transfer, als Mitglied der Hochschulleitung
  • Professorin Dr. Stefanie Bröring als Akademische Direktorin, die für eine campusweite Vernetzung zum Thema Entrepreneurship in der Lehre sorgt
  • Marc Seelbach, bisher Leiter der Abteilung Transfer und Entrepreneurship im Dezernat Hochschulentwicklung und Strategie, als geschäftsführender Direktor der neuen ZBE
Projektraum für Gründungsteams und Mitarbeitende im O-Werk auf Mark 51°7, Foto: RUB / Marquard

Innovationsaward der RUB

Der QUBO Innovationsaward der RUB würdigt Universitätsangehörige und Start-ups, die sich im Bereich Transfer und Entrepreneurship an der Ruhr-Universität Bochum überdurchschnittlich engagieren.

Entrepreneurship Education in allen Fakultäten verankern

Entrepreneurship soll in der Lehre verankert werden. Dazu werden verschiedene Projekte und Maßnahmen in Lehrstühlen und Fakultäten gefördert.  Im „Think Space“, einem Simulationslabor und Escape Room am Institut für Arbeitswissenschaft und Lehrstuhl für analytische Chemie können Studierende zum Beispiel die Herausforderungen von Start-ups in verschiedenen Szenarien kennenlernen und erproben. Das Universitätsprogramm „Innovative Praxisprojekte“ stellt Transfer und Praxis in den Fokus . In den Seminaren entwickeln Studierende Ideen zu gesellschaftlichen Herausforderungen unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Jenseits von ESC.NRW

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt die RUB seit August 2020 über das Förderprogramm EXIST Potentiale. Ziel ist es, die globale Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu verbessern, die spezifischen Standortstärken beim Transfer international sichtbar zu machen und die innovativsten Entrepreneure insbesondere aus dem Ausland vom Gründungsstandort Bochum zu überzeugen. In diesem Zusammenhang findet jährlich der ruhrSUMMIT statt. An demn internationalen B2B-Kongress nehmen über 4.000 Besucherinnen und Besucher teil. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem ruhrHUB und anderen Akteuren aus dem Start-up Ökosystem des Ruhrgebiets durchgeführt.

Kontakt

Ruhr-Universität Bochum

Prorektor für Forschung und Transfer

einrichtungen.ruhr-uni-bochum.de

www.worldfactory.de

Publikationen

Deine Idee. Dein Impact. Gründen an der RUB
(Stand: 2022)

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IP- und Verwertungsstrategie der Ruhr-Universität Bochum zum Umgang mit Forschungsergebnissen
(Stand: Februar 2022)

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Kurz-Präsentation für Kongress „Exzellenz Start-up Center.NRW – Status Quo und Perspektiven“ am 22. Mai 2023

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©stock.adobe.com/BullRun

Hochschulen in Nordrhein-Westfalen: Keimzellen für innovative Start-ups
(Stand: November 2021)

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Video

Das Worldfactory-Start-up Center (WSC) an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist eines der sechs vom Land Nordrhein-Westfalen ausgezeichneten Exzellenz Start-up Center.NRW.

Start-up Talk

© WORLDFACTORY Start-up Center

„Durch die Auszeichnung als Top-5 RUB-Start-up sind wir auf der Landkarte der Ruhr-Uni-Welt sichtbar geworden.“
Interview mit Sven Maihöfer, Co-Founder der xemX materials space exploration GmbH

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